Zu diesem weiten Themenkomplex gehören zahlreiche Fragen, wie Nachverdichtung in ländlichen Regionen, innerstädtisches Ladensterben, nachhaltige Mobilität oder Umsetzungen klimarelevanter Aspekte im Städtebau wie z.B. Flächen- oder Wasserbedarf.
Zum Einstieg hob Roland Richter hervor, dass jede Region als solche betrachtet werden muss.
„Nicht jede Stadt hat die gleichen Voraussetzungen. Wichtig ist, die vorhanden Ressourcen zu erkennen und mit ihnen zu arbeiten. Eine kompakte Stadtstruktur kann nur unter sorgfältiger Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten angestrebt werden.“
Ein häufiges Problem ist der Schwund von Geschäften aus Innenstädten.
„Der demografische Wandel und der Online-Boom der Corona-Jahre haben ein regelrechtes Ladensterben in den Innenstädten verursacht. Leerstehende Geschäfte werden nicht mehr nachvermietet, zu hoch ist das Risiko für potentielle Pächter.“
Roland Richter rät dazu, eine Umnutzung der Räume anzustreben, sei es auch nur temporär. Damit kann den Innenstädten wieder Leben eingehaucht werden. Beispielsweise tragen vorübergehende kulturelle Veranstaltungen in diesen Räumlichkeiten dazu bei, das gesamte Ortsleben wieder anzukurbeln. Als Beispiel für die Aktivierung von Leerständen zeigte Roland Richter die österreichische Gemeinde Tragwein. Im dortigen Ortskern entwickelt der Architekt und Stadtplaner ein leerstehendes Firmengebäude zu einem kommunalen Zentrum mit Räumen für Verwaltung, Kinderbetreuung, Kultur und Wohnungen.
Breiter Konsens herrscht heute zu einer Reduzierung des Flächenbedarfs.
„Im innerstädtischen Bereich kann man Gebäude aufstocken und hier beispielsweise Dachböden ausbauen, mehr auf Flachdächer setzen und diese mit einem Holzbau aufstocken. Auch Dachterrassen lassen sich attraktiver gestalten, um den Gebäuden mehr Flair zu geben.“
Gerade in Innenstädten gilt es, an die Optimierung von Parkflächen zu denken.
„Viele ausgewiesene Parkflächen sind nicht mehr zeitgemäß, die Autos werden größer und breiter, somit braucht man auch mehr Platz. Einige Handelsunternehmen sind bereits auf den Zug aufgesprungen, planen mit Tiefgaragen und Aufstockung. Somit werden benötigte Flächen nicht in die Breite gezogen und können Möglichkeiten für Wohnräume bieten.“
Natürlich muss in diesem Zusammenhang auch über die Förderung von alternativen Verkehrsmitteln gesprochen werden.
Weniger bekannt ist die Idee einer sogenannten Schwammstadt.
„Hierunter versteht man eine Stadt, die darauf abzielt, Regenwasser auf effiziente Art und Weise aufzunehmen und zu speichern. Dadurch sollen beispielsweise Überflutungen bei Starkregen vermieden beziehungsweise verringert werden. Das Stadtklima verbessert sich und die Resilienz von gesamten Stadtökosystemen wird gefördert.“
Als praktischen Einstieg ins Thema empfiehlt Roland Richter eine Bestandsanalyse.
„Einfach sich zusammensetzen und die Frage stellen, was einen interessiert, was fehlt, und was eine sinnvolle Ergänzung für die Gemeinde sein könnte.“
Als erfahrener Stadtplaner wies Richter in der Diskussion abschließend darauf hin, dass solche Vorhaben viel Geduld brauchen. Die Veranstaltung in Traunreut wurde von der „Liberalen Initiative Zukunft“ (L!Z) organisiert.