Eisarena am Königssee bekommt besseren Schutz und neue Verkehrsanlagen

Beim Wiederaufbau trägt die Roland Richter Ingenieur GmbH dazu bei, die legendäre Kunsteisbahn nachhaltig zu gestalten.

Fotos © Max Aicher Bau

Fotos © Max Aicher Bau

Der Wiederaufbau hat begonnen! Ab Ende 2025 soll der Betrieb mit ersten Trainings starten. Die Roland Richter Ingenieur GmbH trägt dazu bei, eine international wettbewerbsfähige Kunsteisbahn nachhaltig zu gestalten.

Die Lotto Bayern Eisarena Königssee ist mehr als nur eine Rennstrecke – sie ist ein Symbol für Innovation, Leidenschaft und den unermüdlichen Geist des Sports. Bei einem schweren Unwetter im Sommer 2021 wurde die Anlage teilweise zerstört. Laut Beschluss des Landkreises Berchtesgadener Land wird die Eisarena ab 2024 nicht nur repariert, sondern bekommt einen effektiven Objektschutz gegen Georisiken und eine nachhaltige Verkehrslösung.

Neben der Planungsgemeinschaft DIA wurde die Roland Richter Ingenieur GmbH vom Landratsamt Berchtesgadener Land beauftragt, die nutzungsgerechte Kunsteisbahn als Trainingsstätte für den Spitzensport wiederherzustellen. Die Roland Richter Unternehmensgruppe verfügt über umfangreiches Know-how zu innovativen Sportstätten und maßgeschneiderten Verkehrsinfrastrukturen.

Nachhaltigkeit und Wettkampfgeist

Die Vision ist klar: Eine wettbewerbsfähige Kunsteisbahn, die für den Spitzensport und für nationale wie internationale Wettkämpfe bereit ist. Daher geht es nicht nur um einen Wiederaufbau, sondern auch um Sicherheit und Nachhaltigkeit. Zum umfassenden Konzept gehören stärkere Schutzzäune, ein großes Rückhaltebecken für Geröll und Schlamm, die Erneuerung und Instandsetzung der Verkehrsanlagen, die Schaffung einer Wendemöglichkeit bei der Verladebrücke sowie der Ertüchtigung der Verkehrsflächen im Bereich des Starthausneubaus.

Der Zeitplan sieht den Rückbau der beschädigten Teile im Jahr 2024 vor, gefolgt vom Wiederaufbau samt Schutz- und Verkehrsmaßnahmen. Ab Ende 2025 sollen erste Trainings auf der Bahn möglich sein, während das Gesamtprojekt bis November 2026 abgeschlossen sein wird.

Die erste Kunsteisbahn der Welt

Die faszinierende Geschichte begann 1959 mit dem Bau einer Rodelbahn am malerischen Königssee. Der WSV Königssee setzte dieses ehrgeizige Projekt um, gefördert durch den Fremdenverkehrsverband des Berchtesgadener Landes. Im Januar 1960 wurde die Bahn mit den Internationalen Süddeutschen Rennrodelmeisterschaften offiziell eingeweiht.

1968 wagte die Kunsteisbahn Königssee einen mutigen Schritt. Sie wurde zur ersten Kunsteisbahn der Welt – ein technologisches Wunderwerk. Das renommierte Ingenieurbüro Deyle aus Stuttgart zeichnete für die Planung verantwortlich, mit dem Bau war Max Aicher Bau betraut, ein langjähriger Geschäftspartner der Roland Richter Unternehmensgruppe. Die 1.114 Meter lange Bahn mit ihren 16 Kurven war ein Meilenstein. Doch es war nicht nur die Länge, die beeindruckte. Die schattige Lage reduzierte den Kühlenergiebedarf und sorgte für eine herausragende Eisqualität. Die Kunsteisbahn Königssee wurde zum Synonym für Perfektion. Sie gilt als Ort, an dem Träume auf Eis liegen und Legenden geschrieben werden.

Vom Bundesleistungszentrum zur modernen Sportarena

Die Jahre vergingen, und die Bahn entwickelte sich stetig weiter. 2004 eröffnete ein neues Starthaus, das den Anforderungen von Bob, Rodel-Damen, Doppelsitzern und Skeleton gerecht wurde. Zwischen 2010 und 2011 erfolgte ein umfassender Umbau, um die Bahn gemäß den aktuellen Reglements für den Bob- und Schlittensport zu optimieren. Die Kunsteisbahn Königssee wurde zum Herzstück des Wintersports. Die Bahn trug verschiedene Sponsorennamen, darunter die Deutsche Post Eisarena Königssee und seit 2019 die LOTTO Bayern Eisarena Königssee. Diese Partnerschaften unterstreichen ihre Bedeutung im Sport und ihre Verbindung zur Gesellschaft.

Im Juli 2021 traf ein verheerendes Hochwasser die Bahn. Der Klingerbach führte Geröll mit sich, die Muren beschädigten vor allem das Starthaus sowie den oberen Bahnabschnitt. Der Kreistag des Berchtesgadener Landes hat den Wiederaufbau beschlossen. Die Kosten sind mit 53,5 Millionen Euro veranschlagt.