Nach gründlichen Planungen und Vorbereitungen wurde die Ortsumfahrung Neusillersdorf kürzlich ihrer Bestimmung übergeben. Die neue, etwa zwei Kilometer lange Strecke entlastet die alte Staatsstraße 2104 und markiert einen historischen Moment für die Gemeinde Saaldorf-Surheim. Mit Gesamtkosten von rund 10 Millionen Euro, getragen vom Freistaat Bayern und der Gemeinde, ist das Projekt ein bedeutender Beitrag zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und Lebensqualität.
Hintergrund und Bauzeit
Die Staatsstraße 2104 verbindet die Wirtschaftszentren Traunreut und Freilassing mit der Metropolregion Salzburg und stellt somit eine sehr wichtige Ost-West-Verbindung im südöstlichen Teil von Oberbayern dar. Die Bauarbeiten, die im Juli 2023 begannen, wurden in nur eineinhalb Jahren abgeschlossen. Insgesamt waren 20 Grundstückseigentümer an den Verhandlungen beteiligt. Die alte Staatsstraße wird künftig als Stichstraße mit Radweg genutzt, während die Umfahrung die Verkehrsverbindungen zwischen Waging und Freilassing nachhaltig verbessert. Damit wird der Durchgangsverkehr komplett aus dem Ort herausverlagert.
Eröffnung mit Symbolcharakter
Die Eröffnungsfeier fand in Anwesenheit zahlreicher Gäste statt, gestaltet mit ökumenischer Segensandacht und umrahmt von Blasmusik. Andreas Buchwinkler, Erster Bürgermeister von Saaldorf-Surheim, bezeichnete die Umfahrung als „Symbol für Fortschritt und Entschlossenheit“, die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen. Bernhard Kern, Landrat des Berchtesgadener Landes, betonte: „Dieses Projekt ist mehr als nur eine Straße - es ist ein Gewinn für die Lebensqualität der Menschen in der Gemeinde und insbesondere für die unmittelbaren Anwohner.“ Baudirektor Christian Rehm, Leiter des Staatlichen Bauamtes Traunstein, erklärte die Vorlaufzeit: „Straßen- und Brückenbau ist keine Selbstverständlichkeit. Viele Rädchen greifen hier ineinander und viele Belange müssen berücksichtigt werden, was auch ein Grund für die lange Planungsdauer ist.“
Gewinn für Sicherheit und Umwelt
Die Umfahrung verbindet die Ortsteile Berg und Maulfurth, umgeht den Weiler Neukling und führt durch eine ehemalige Kiesgrube. Neben der Entlastung des innerörtlichen Verkehrs reduziert die neue Strecke die Lärmbelastung und steigert die Sicherheit durch einen begleitenden Geh- und Radweg. Zahlreiche artenschutzrechtliche Maßnahmen wurden umgesetzt, um Lebensräume für bedrohte Tierarten zu schaffen. Die erforderlichen zusätzlichen Flächen für die Haselmaus, die Zauneidechse und die Gelbbauchunke wurden dabei entsprechend den geforderten Vorlaufzeiten hergestellt. Insgesamt wurden artenschutzrechtliche, naturschutzfachliche und waldrechtliche Kompensationsmaßnahmen auf einer Fläche von rund acht Hektar durchgeführt.
Planung durch die Roland Richter Ingenieur GmbH
Das Planungsteam der Roland Richter Ingenieur GmbH hatte die Planung der Ortsumfahrung Neusillersdorf in Auftrag. Roland Richter freute sich über die gelungene Realisierung und übergab das Bauwerk gemeinsam mit den Ehrengästen seiner Bestimmung.